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Adresse

Der ehemalige Bahnhof Letten
Wasserwerkstrasse 93

 
erbaut 1893
Hausname Bahnof Letten Abbruch stillgelegt am 27.5.1989
Quartier(e) Wipkingen Stadtkreis 10 PLZ 8037
       
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Bildtext Der ehemalige Bahnhof Letten neben dem Limmatwerk Letten auf einem Plan um 1900.
Bildquelle Ausschnitt Stadtplan von 1900 (Stadt Zürich)
       
Text Der Bahnhof Letten

Der einstige Bahnhof Letten wurde ursprünglich für die Strecke Zürich-Stadelhofen-Rapperswil der Nordostbahn erbaut, auch rechtsufrige Zürichseelinie oder rechtsufrige Zürichseebahn genannt. Der Name "Letten" bezieht sich auf den gleichnamigen Flurnamen "Letten". Den Überlieferungen nach war ganz Wipkingen über diese Namensgebung empört und zugleich enttäuscht, dass der Bahnhof nicht nach Wipkingen benannt wurde.

Aber die Bahn stellte sich auf den Standpunkt, dass es ja die Gemeinde Wipkingen gar nicht mehr gäbe, da sie ja 1893 in die Stadt Zürich eingemeindet wurde und somit freie Namenswahl herrsche. Ein kleiner Trost am Rande, immerhin 1932 hat dann das Quartier Wipkingen doch noch einen eigenen Bahnhof erhalten (Bahnhof Wipkingen).

Das Bahnhofsgebäude und die Güterschuppen wurden im Jahre 1893 fertig gestellt, die Gleisanlagen ein Jahr später. Mit der Fertigstellung dieses letzten Teilstückes konnte am 1. Oktober 1894 der Bahnbetrieb zwischen Zürich HB - Zürich Letten und Zürich Stadelhofen aufgenommen werden.

Der Bahnhof Zürich-Letten verfügte über total drei Gleise, die heute übrigens allesamt entfernt sind. Zwei Gleise wurden für den Personenverkehr benutzt, das Dritte für den Güterverkehr. Wie damals üblich gab es noch keine Perrons zwischen den Gleisen. Das heisst die Passagiere mussten zum Besteigen ihres Zuges teilweise andere Gleise überschreiten, wie dies nur noch selten in ländlichen Provinzbahnhöfen anzutreffen ist. Diese Eigenschaft behielt übrigens der Bahnhof Letten bis zu seiner Aufhebung im Jahre 1989.

 

       
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Bildtext An der Wasserwerkstrasse Nr.93 befindet sich noch heute das ehemalige Stationsgebäude des
Bahnhofes Zürich-Letten. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Das ehemalige Bahnhofsgebäude Zürich-Letten und ehemaliges Bahnhofnebengebäude
an der Wasserwerkstrasse 93 und 91. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text Der Bahnhof Letten als Wegbereiter für die Industrie ?

Bereits 1783 begannen in der noch ehemaligen und selbständigen Gemeinde Wipkingen die ersten Schritte einer Industrialisierung. Zwar nicht im Dorfkern dafür im "unteren Letten" wurde hier die Hofmeister’sche Kattundruckerei errichtet, wenig unterhalb folgte dann die Studer’sche Kattundruckerei und Färberei.

Auch das 1875 errichtete Strom erzeugende Wasserwerk der Stadt hätte eine ideale Ausgangslage für einen zukünftigen Industriehauptort der Baumwollindustrie gebildet. Aber es dauerte zu lange bis der Anschluss des Lettens an das Bahnnetz erfolgte, und die grossen Investitionsgelder bereits anderweitig zugesprochen und Firmen anderweitig angesiedelt.

Der 1894 eröffnete Bahnhof Letten diente dem Personen- und Gepäckverkehr, spielte aber auch eine wichtige Rolle für den Tier- und Eilguttransport. Erst im Jahre 1907 gesellte sich noch der Stückgutverkehr dazu. Doch Einrichtungen für die Abfertigung des Güterverkehrs in ganzen Bahnwagen fehlten gänzlich und waren auch nicht geplant. Damit war das Thema eines möglichen starken Industriestandortes verspielt.

Aber vielleicht gerade darum entwickelte sich dieses Gebiet zu einem grossen Zentrum des gemeinnützigen und genossenschaftlichen Wohnungsbaues. Die Stadt Zürich jedenfalls legte dazu 1907 mit diversen Liegenschaftskäufen im Lettengebiet den Grundstein für die Entwicklung des heutigen Quartieres.

 

       
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Bildtext Nicht nur der typische Baustil auch diverse Kleinigkeiten, wie hier das Gehäuse eines
Signalfernsprechers, deuten auf ein ehemaliges Bahnhofsgebäude hin. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Auf dem Kloster-Fahr-Weg ziehen wir an dem ehemaligen Bahnhof Zürich-Letten vorbei.
Im Hintergrund die Wasserwerkstrasse. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text Der Bau des Lettentunnels

Der ehemalige Lettentunnel wurde einspurige betrieben und verband auf einer Gesamtlänge von 2'093 Metern die beiden Bahnhöfe Zürich Letten und Zürich Stadelhofen und diente eigentlich zur Erschliessung der Strecke Zürich Hauptbahnhof - Zürich Stadelhofen. Ursprünglich war jedoch eine wesentlich kürzere und direktere Tunnelverbindung durch den Zürichberg zum ehemaligen Schlachthof geplant.

Es begann eigentlich am 30. April 1871 als die "Gesellschaft zur Begründung einer rechtsufrigen Zürichseebahn" ins Leben gerufen wurde. Diese vergab den Auftrag zum Bahnbau an die Firma Kuchen & Napier, was sich jedoch schon bald als Fehler erweisen sollte und das Unternehmen, infolge fehlender Fähigkeiten im Bahnbau, lediglich noch als Lieferant von Bahnschwellen in Erscheinung treten durfte.

Anlässlich einer Neuvergabe des Bauprojektes erhielt dann1873 die Nordostbahn den Auftrag und frohen Mutes konnte nun mit  dem Bau begonnen werden. Doch allzu lange hielt die Freude nicht an. Eine Finanzkrise brachte das ehrgeizige Projekt zum erliegen und liess die Bauarbeiten und die übrigen Bauvorhaben der Gesellschaft über zehn Jahre hinweg ruhen.

Nach einer leichten finanziellen Genesung und vor allem auf Druck eines bundesrätlichen Beschlusses (Beschluss vom 23. Juni 1887) wurden die Bauarbeiten im Frühjahr 1889 wieder aufgenommen. Aber neue Sorgen plagten das Bauprojekt. Im Laufe der ungenutzt verstrichenen Jahre wurden vorgesehene Bahntrassen mit Liegenschaften überbaut und Hauseigentümer wehrten sich gegen die Untergrabung Ihres Grundstückes.

Ein Hausbesitzer am Zürichberg wehrte sich sogar so erfolgreich gegen die geplante Untertunnelung seines Kellers, dass er vor Bundesgericht Recht bekam und die vorgesehene Streckenführung aufgegeben werden musste. Die einzige vertretbare Lösung war nunmehr die Lösung mittels eines Tunnels zum Letten und von dort aus über eine Kehre und über ein Viadukt zum Hauptbahnhof zu gelangen. So wurde der Lettentunnel dann auch gebaut.

Mit dem Entscheid des Bundesgerichtes zu Gunsten des widerspenstigen Hausbesitzers vom Zürichberg wurde auch der bereits begonnene Zürichbergtunnel am Stadelhofen hinfällig. Anstatt den bereits 88 Meter langen Tunnel wieder zuzuschütten, er reichte doch immerhin vom Stadelhofener Tunnelportal bis unter die ehemalige Gewerbebank, wurde er von der Weinhandlung Gentner als Lager genutzt.

Sehr wahrscheinlich ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand, dass auch dieser "missbrauchte" Tunnel eines Tages seiner vorgesehenen Bestimmung dienen würde. Denn seit 1989 durchquert man bei der S-Bahnreise durch den Hirschengrabentunnel vom Stadelhofen her kommend diesen ehemaligen "Weinkeller" im Tunnel. Aber davon merkt auch der noch so bahnerfahrene Vielreisende gar nichts.

 

       
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Bildtext Ein Stück Bahngeschichte entlang des Kloster-Fahr-Weges, das zugemauerte Tunnelportal
des ehemaligen Lettentunnels der Bahn. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text Der Lettentunnel

Mit der Eröffnung der Zürcher S-Bahn und mit der Inbetriebnahme des zugehörigen und 2184 Meter langen Hirschengrabentunnels am 28. Mai 1989 wurde der Bahnhof Letten für den Bahnverkehr unbedeutend und überflüssig. Und mit ihm auch die gesamte Lettenlinie mit dem bekannten Tunnel, der bereits einen Tag zuvor stillgelegt worden ist. Der Tunnel sollte jedoch für kommende spätere Nutzung erhalten und in Stand gehalten werden. Lediglich für die bestehenden Güterschuppen sah man keine Verwendung mehr und liess sie 1992 abbrechen.

Doch auch hier kam es anders. Nachdem es verkehrsmässig ruhig um den Letten wurde verlagerte sich im Jahre 1992 die vom Platzspitz verdrängte Drogenszene auf das ehemalige und nicht mehr gross unterhaltene Bahnareal. Als das Ganze als international bekannte "Drogenhölle" auszuarten drohte wurde das Areal 1995 unter Polizeischutz geräumt und im Anschluss daran die meisten Schienen und Weichenanlagen entfernt, mit Ausnahme eines Durchfahrgeleises. Die Stadt Zürich liess eine Erholungszone mit Grünanlage errichten.

Das ehemalige Letten-Bahnviadukt dient heute als Fussgängerweg und trägt seit 1999 den Namen "Lettenviadukt". Als man wirklich keine Nutzung mehr für den Lettentunnel erkennen konnte und der nunmehr spärlich bis gar nicht mehr unterhaltene Tunnel stellenweise einzustürzen drohte, entschloss sich die Bahn den Tunnel zuschütten zu lassen. Dies geschah dann auch in der Zeit von Oktober 2002 bis in den Frühling 2004.

 

       
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Bildtext Der Zürcher Letten, bis anhin die grösste offene Drogenszene Europas, existiert nicht mehr. Dutzende von Medienvertreter aus dem In- und Ausland verfolgen die Räumung. 10vor10 Beitrag vom 14. Februar 1995.
Bildquelle Schweizer Fernsehen SF
   
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Bildtext Wir spazieren hier auf einem ehemaligen und 1989 stillgelegten Bahntrasse der Lettenlinie.
Im Hintergrund das Hotel Marriott am Neumühlequai 42. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Das ehemalige Bahntrasse vom Lettentunnel in Richtung Bahnhof Letten.
Heute Erholungszone entlang des Kloster-Fahr-Weges. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text Der Verlauf des ehemaligen Lettentunnels

Imposant dürfte beim ehemaligen Lettentunnel nicht nur die knapp 2100 Meter Länge sein, sondern auch der Verlauf des ehemaligen Bahntunnels unter der Stadt Zürich hindurch.
  • Tunneleinfahrt Lettentunnel bei der Wasserwerkstrasse 25 / Nordsteig
  • In südöstlicher Richtung weiter zur Stampfenbachstrasse 85
  • unter der Weinbergstrasse 53 in südöstlicher Richtung weiter
  • unter der Clausiusstrasse 59 und 48 in südöstlicher Richtung weiter
  • unter dem Clausiussteug / ETH-Institut Sonneggstrasse 3 und 5 weiter
  • unter der Tannenstrasse und ETH-Zentrum in südlicher Richtung weiter
  • unter der Universität an der Rämistrasse 71 in südlicher Richtung weiter
  • unter dem Physikalischen Institut an der Schönberggasse 9 weiter
  • unter der alten Turnhalle an der Kantonsschulstrasse 8 weiter
  • unter dem Kunsthaus am Heimplatz 1 in südwestlicher Richtung weiter
  • unter der Rämistrasse vor Nr.39 in südlicher Richtung weiter
  • unter der Hohen Promenade, Olgastrasse weiter
  • Tunnelausfahrt Stadelhofen

Wenn Sie sich einmal den Verlauf auf einer Karte betrachten, so werden auch Sie bestimmt ein wenig Hochachtung für die damaligen Erbauer empfinden. Auf vielen aktuellen Kartenwerken ist der Verlauf des Lettentunnels sogar noch eingezeichnet und so erhalten geblieben.

 

       
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Bildtext Blick zurück durch den Kloster-Fahr-Weg, an dieser Stelle Teil des ehemaligen Bahntrasse des Bahnhof Letten, an der Kreuzung mit dem Röhrenweg. Durch Zufall liegen wirklich Rohre im Hintergrund. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Vor dem ehemaligen Stationsgebäude Zürich-Letten verläuft der Kloster-Fahr-Weg auf dem ehemaligen
Bahntrasse der Lettenlinie. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text 27. August 2002:
Die letzte Begehung des Lettentunnels

Im September beginnen die Vorarbeiten zur Auffüllung des SBB-Lettentunnels. Anlässlich einer letzten Begehung wurde die Homepage www.lettenareal.ch vorgestellt die von der SBB AG, der Stadt Zürich und dem Verein uferzone gemeinsam erstellt worden ist. Sie liefert alle Infos zu den Bauarbeiten sowie zum Lettenareal.

Zwölf Jahre ist es her, seit der letzte Zug durch den etwas über zwei Kilometer langen Lettentunnel fuhr. Ab Oktober 2002 wird der baufällige Tunnel nun definitiv aufgefüllt. Die Arbeiten erfolgen mangels alternativer Zugangsmöglichkeiten ab dem Lettenareal und werden bis im Frühjahr 2004 dauern. Seit der Auflösung der Drogenszene 1995 hat sich das Lettenareal zur Zürcher Flaniermeile am Wasser entwickelt.

Die Badeanstalten, Beachvolleyball-Felder sowie die verschiedenen Restaurants haben den Oberen Letten zu einem Naherholungsgebiet mitten in der Stadt gemacht. Dieses Areal wird von den Bauarbeiten tangiert. Der Ablauf und die Art dieser Arbeiten sind das Resultat des «Runden Tisches», an dem die SBB, das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement (TED) der Stadt Zürich sowie der Verein uferzone beteiligt sind. Wichtigster Punkt ist dabei die Verschiebung des Baubeginns auf Oktober 2002, wodurch die Freizeitaktivitäten auf dem Lettenareal im Sommer 2003 beeinträchtigt werden.

Dazu haben die drei am Runden Tisch beteiligten Parteien eine gemeinsame Homepage entworfen, auf der sämtliche Informationen sowohl zum Lettenareal als auch zu den Bauarbeiten und den zu erwartenden Beeinträchtigungen zu finden sind. Eine Forumsfunktion dient zudem dazu, Probleme und Bedürfnisse schnell zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.

Quelle: Medienmitteilung der Stadt Zürich vom 27. August 2002

 

       
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Bildtext Der Kloster-Fahr-Weg auf Höhe Kraftwerk an der Wasserwerkstrasse Nr.99 in Richtung Kornhausbrücke.
Der Weg befindet sich hier auf dem ehemaligen Bahntrasse der Letten-Linie. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Weiter gehen wir auf dem Kloster-Fahr-Weg in Richtung Lettenviadukt. Der Kloster-Fahr-Weg
verläuft am Brückenende rechts vorbei weiter. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text 18. Mai 2004:
Lettentunnel verfüllt - Ausschreibung der Gastronomie

Der stillgelegte Lettentunnel ist verfüllt. Das vorgelagerte Areal steht wieder ohne Beeinträchtigungen zur Verfügung. Bis im Frühjahr 2005 setzt die Stadt Zürich ein Freiraumkonzept mit einer sanften Neugestaltung um. Den Gastronomie-Betrieb hat sie heute neu ausgeschrieben.

Mit der Eröffnung der Zürcher S-Bahn 1990 wurde der Lettentunnel nicht mehr benötigt und darum stillgelegt. Die Suche nach sinnvollen neuen Nutzungen brachte keine befriedigende Lösung, weshalb die SBB beschlossen, den Tunnel zu verfüllen. Die entsprechenden Arbeiten inklusive der Planung wurden an einen Totalunternehmer, die ARGE KIBAG/Marti in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Basler & Hofmann, vergeben. Für die Gesamtprojekt-leitung war die Amberg Engineering AG verantwortlich.

Der Runde Tisch von Tiefbau- und Entsorgungsdepartement der Stadt Zürich, SBB und Verein uferzone einigte sich auf einen Ablauf, der den Freizeitbetrieb lediglich in der Saison 2003 beeinträchtigte und dennoch wirtschaftlich vertretbar war. Die eigentlichen Verfüllarbeiten dauerten vom 18. November 2002 bis zum 20. Februar 2004, was den vorgesehenen 16 Monaten genau entspricht.

Der Einspurtunnel war mit einer Breite von 3,5 Metern sehr eng, die Manövrierfähigkeit von Transportfahrzeugen entsprechend eingeschränkt. Die Dumper mussten die 2 Kilometer lange Strecke rückwärts hineinfahren, weil sie im Tunnel nicht wenden konnten. Dadurch blieb die Verfüllleistung anfänglich unter dem angestrebten Wert. Nach kurzer Einübungszeit erbrachten die flexiblen Chauffeure jedoch auch im Retourgang die benötigte Leistung. Der Lärm durch die Ventilation musste trotz Schalldämpfern durch weitere Massnahmen reduziert werden.

Neben der Baupiste wurde auch im Sommer 2003 Beachvolleyball gespielt. Die Bälle landeten immer wieder auf der Baupiste, auf der die Lastwagen verkehrten. Gelöst wurde dieses Problem einerseits mit einem Absperrnetz. Andererseits wurde eine Person angestellt mit der Hauptaufgabe, Bälle von der Baupiste ins Spielfeld zurückzubringen. Dank der guten Kommunikation zwischen Baustellenchef, Ordnungsdienst, Gastrobetreibern und Badegästen ergab sich ein friedliches Nebeneinander von Baustellen- und Freizeitbetrieb.

Die Verfüllung des Lettentunnels erforderte rund 5'500 LKW-Fahrten mit über 50'000 Kubikmetern unverschmutztem Aushub und über 5'300 Kubikmetern Feinkies. Die Kosten für das ganze Projekt mit Planung und Kontrollen betragen rund 4,9 Millionen Franken. Ende März übergab der Totalunternehmer das geräumte und instand gesetzte Areal der Stadt. Der Freizeitbetrieb des bevorstehenden Sommers wird wieder ohne Beeinträchtigungen vonstatten gehen.

Die Fachstelle Naturschutz von Grün Stadt Zürich hat bis Ende 2003 ein Freiraumkonzept für das Lettenareal erarbeitet. Dieses wurde mit dem Bauprojekt "Umgebungsgestaltung Lettenareal" konkretisiert, für welches momentan das Baubewilligungsverfahren läuft. Bis im April 2005 soll die Neugestaltung umgesetzt werden, ohne dannzumal den Freizeitbetrieb erneut zu beeinträchtigen. "Wir streben keine umwälzenden Neuerungen an", versichert Bettina Tschander, Projektleiterin bei Grün Stadt Zürich, "im Gegenteil, die bisherigen Qualitäten des Areals werden beibehalten: provisorischer, spontaner Charakter, Naturraum mit Wildnisaspekt, zugänglicher Fluss- und Freiraum sowie Erkennbarkeit der Geschichte."

Der Verein uferzone lobt die problemlose Abwicklung der Verfüllung durch die SBB sowie die transparente Vorgehensweise von Grün Stadt Zürich bei der Neugestaltung des Oberen Letten. "Die Zusammenarbeit in der Planung war sehr konstruktiv" sagt uferzone-Präsident Patrick Bolle. Nach der erfolgreichen Projektarbeit am Oberen Letten sieht der Verein uferzone, der sich für Kultur und Erholung an der Limmat vom Jugendkulturhaus Dynamo bis zum Gemeinschafts-zentrum Wipkingen einsetzt, weiteres Verbesserungspotenzial an verschiedenen Stellen längs der Limmat.

Dass sich das Lettenareal nach der Auflösung der Drogenszene zu einem wertvollen Naherholungs-Gebiet entwickelte, ist nicht zuletzt auch den Betreibern des provisorischen gastronomischen Angebots zu verdanken. Da die SBB kein Zugangsrecht mehr benötigen, lässt sich der bisher provisorische gastronomische Betrieb durch ein definitives Konzept ersetzen. Grün Stadt Zürich schreibt den Gastronomiebetrieb auf dem Lettenareal gemeinsam mit der Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich öffentlich aus. Die Ausschreibung ist in der heutigen Ausgabe des Tagblatts der Stadt Zürich auf Seite 7 und in weiteren Zeitungen zu finden.

Quelle: Medienmitteilung der Stadt Zürich vom 18. Mai 2004

 

       
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Bildtext Hier am Lettenviadukt überquerten früher die Züge die Limmat in Richtung Bahnhof Letten.
Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Der Lettenviadukt in Richtung Wasserwerkstrasse vor der Überquerung des Sihlquais.
Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text 22. September 2004:
Sanfte Renovation des Lettenareals - Bewilligung Objektkredit

Für die Umgebungsgestaltung und Erschliessung des Lettenareals hat der Stadtrat einen Objektkredit von 1,45 Millionen Franken bewilligt. Für die Instandstellung vorhandener Anlagen bewilligte er gebundene Ausgaben von 480'000 Franken.

Seit 1998 nutzt die Stadt Zürich das Lettenareal als Naherholungsgebiet. Von November 2002 bis Februar 2004 verfüllten die SBB den nicht mehr benötigten Lettentunnel, so dass nun eine behutsame Renovation des Areals möglich ist. Bis im Frühling wird unter der Leitung von Grün Stadt Zürich der Bezug zum Fluss verstärkt, der Gastrobereich erschlossen und die Velo- und Fussgängerführung verbessert.

Quelle: Medienmitteilung der Stadt Zürich vom 22. September 2004

 

       
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Bildtext Immer wieder verräterische Spuren und Hinweise auf die ehemalige hier durchführende Bahnlinie.
Fahrleitungsmastsockel mit Erdung des ehemaligen Mastes. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Blick vom Bahnviadukt in die Limmatstrasse rechterhand auf Höhe Nr.217 und linkerhand den Zugang zum Lettenviadukt. Aufgenommen aus dem fahrenden Zug am 5. Mai 2009.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text 30. Mai 2005:
Renoviertes Lettenareal eröffnet

Nach knapp fünf Monaten stehen die Renovationsarbeiten auf dem Lettenareal vor dem Abschluss. Stadtrat Martin Waser hat das zentral gelegene Naherholungsgebiet heute offiziell eröffnet. Die Zugänge zum Wasser sind verbessert, der Gastronomiebereich komfortabler, der Naturbereich ökologischer.

Das Lettenareal hat sich seit der Auflösung der offenen Drogenszene von Februar 1995 zu einem überaus beliebten Naherholungsgebiet entwickelt. Von November 2002 bis Februar 2004 verfüllten die SBB ihren stillgelegten Lettentunnel, womit das Bahnunternehmen auch sein Zufahrtsrecht auf dem Lettenareal nicht mehr benötigte. Dies bot Grün Stadt Zürich die Gelegenheit für eine Renovation des Areals.

Unter Einbezug von Quartier, Naturschutz, Politik und Verwaltung erarbeitete Grün Stadt Zürich ein Nutzungskonzept. Dieses hält fest, dass das Lettenareal seinen Charakter und seine bisherige Palette an Nutzungen beibehalten soll. Eine Renovation, keine grundlegende Umgestaltung war also anzustreben.
 

Naturbereich
Die Bahnschotter-Fläche für Eidechsen und für Ruderalpflanzen bleibt bestehen. Neu wurde die Böschung gelichtet und wird nun als ungedüngte Wiese gepflegt, was ökologisch wertvoller ist, vor allem für die geschützte Zauneidechse.

Erholungsbereich
Das bewährte Angebot bleibt bezüglich Zusammensetzung und Fläche gleich. Der Bezug zum Fluss wurde verbessert, vor allem mit einer Sitzstufenanlage, die von der Kornhausbrücke bis zum Beginn der Liegewiese reicht. Die frühere Plattform am Lux-Guyer-Weg wurde mit einem Balkon zu einem neuen Aussichtspunkt erweitert.

Gastrobetrieb
Der Gastrobetrieb ist definitiv mit Strom, Frischwasser und Kanalisation erschlossen. Restaurant und Take-Away sind jetzt klar getrennt. Weiterhin gibt es nur einen Sommerbetrieb, die Gastroanlage wird jeweils Ende Saison wieder abgebaut.

Langsamverkehr
Das Lettenareal bleibt eine wichtige Achse für Fuss- und Veloverkehr. Durch die Lichtung der Böschung wird der Fluss vom Lux-Guyer-Weg her sichtbar; der aus der Drogenzeit stammende massive Zaun entlang des Wegs wird demnächst entfernt. Auch der Kloster-Fahr-Weg ist attraktiver geworden, zum Beispiel durch neue Sitzgelegenheiten.

«Mit seiner intensiven und vielfältigen Nutzung, die dennoch Freiraum und Platz für die Natur lässt, ist das Lettenareal ein Musterbeispiel für einen urbanen Raum», zeigte sich der zuständige Stadtrat Martin Waser begeistert. Dass er das Areal einweihe und Erholungssuchende bereits anwesend seien, obwohl die Sanierung noch nicht vollständig beendet sei, passe zum improvisierten Charakter des Letten, erklärte der Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements.

Die Arbeiten für die Sanierung des Lettenareals kosteten knapp 1,5 Millionen Franken.

Quelle: Medienmitteilung der Stadt Zürich vom 30. Mai 2005

 

       
Abbildung
Bildtext Blick über den Lettenviadukt stadteinwärts zwischen der Josefswiese und der Bahnlinie.
Ebenfalls entstanden aus dem ehemaligen Viadukt der Letten-Bahnlinie. Aufnahme vom 8. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Text 28. November 2007:
Erwerb eines Areals beim ehemaligen Bahnhof Letten

Der Stadtrat beantragt dem Parlament den Erwerb eines Areals beim ehemaligen Bahnhof Letten für 5,3 Millionen Franken (jetzige Besitzerin ist die SBB).

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB beabsichtigten, ihr teilweise in der Bauzone liegendes Areal des ehemaligen Bahnhofs Letten zu veräussern. Zur Sicherung der längerfristigen strategischen Interessen an diesem für die Stadtbevölkerung wichtigen und historischen Ort ist der Stadtrat an einer Übernahme des 7935 m2 messenden Geländes samt dem ehemaligen Bahnhofgebäude interessiert.

Er unterzeichnete deshalb aufgrund eines früher vereinbarten Vorkaufsrechts einen vom Gemeinderat noch zu genehmigenden Kaufvertrag zum Preis von 5,3 Millionen Franken.

Quelle: Medienmitteilung der Stadt Zürich vom 28. November 2007

 

       
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Der Lettenviadukt
 
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