Name
Die ehemaligen Radio-Mittelwellensender der Schweiz
 
       
Abbildung  555956ae-5aa5-4a65-a721-d7cf6562202c
Bildtext Das Ende eines Stücks Radiogeschichte - Der technisch veraltete, 215 Meter hohe Mittelwellen-Sender hat ausgedient. Besonders während des 2. Weltkriegs war Radio Beromünster ein Stück Schweizer Identität.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF - Sendung vom 13. August 2008.
   
Text Der Landessender Beromünster

Am 11. Juni 1931 nahm der Landessender Beromünster auf Mittelwelle, als erster Landessender der Schweiz überhaupt, seinen Betriebe auf. Um die 150'000 Hörerinnen und Hörer konnten an ihren Empfangsgeräten den Start miterleben und waren fortan bestens über das aktuelle Geschehen in der Schweiz und der Welt informiert. Der Sender und der Name "Beromünster" standen während Jahren für Widerstand in kriegerischen Zeiten. 1937 wurden die Sendeanlagen erweitert, die Sendeanlage umfasst zwei noch heute bestehende Sendetürme.

Der eigentliche Sendeturm (Blosenbergturm) mit einer Höhe von etwa 215 Metern und einen Reserveturm mit einer bedeutend kleineren Höhe von lediglich 125 Metern. Ausgestrahlt wurden die Sendungen auf der Frequenz von 531 kHz. Die Sendeanlage war eigentlich schon immer unter dem Namen "Beromünster" bekannt, obschon sich eigentlich die Sendeanlagen auf dem Boden der luzernischen Gemeinde Gunzwil befinden. Per 1. Januar 2009 wurde die bisher eigenständige Gemeinde Gunzgen zu Beromünster eingemeindet.

Eine besondere Beachtung kam dem Landessender Beromünster in den Zeiten des zweiten Weltkrieges zu. Nicht nur im Inland auch im Ausland verliess man sich auf die zuverlässigen und unmanipulierten Nachrichtenbeiträge und liess die Hörerzahl in den geschätzten Bereich von 1,5 Millionen ansteigen. Nach den feierlichen Verkündung des Ende des zweiten Weltkrieges und des einkehrenden Friedens am 6. Mai 1945, gesellte sich im Programm des Landessenders Beromünster zur bewähren Nachrichtenübertragung auch wiederum vermehrt die Unterhaltung und die Unterhaltungsmusik.

Der Sender Beromünster wurde jeweils manuell zwischen Mitternacht und morgens 0500 Uhr ausgeschaltet, später geschah dies mittels einer vorprogrammierter Schaltuhr. Als Entgegenkommen an die umliegende Bevölkerung, und unter Berücksichtigung der Ausstrahlung, wurde in den letzten Jahren des Betriebes der Sender bereits ab 2300 Uhr abgeschaltet.

Die beiden letzten Fernmeldetechniker, die übrigens während 40 Jahren gemeinsam den Sender treu und liebevoll unterhalten und gewartet haben, heissen  Hermann Weber und Hans Moser. Beide durften zusammen mit dem Landessender Beromünster Ende des Jahres 2008 in Pension gehen. Nach 77 Jahren Sendebetrieb wurde der Mittelwellensender Beromünster am 28. Dezember 2008 um Mitternacht definitiv abgeschaltet.

 

       
Abbildung  Einstein vom 04.12.2008
Bildtext Das Ende des Landessenders Beromünster - Die moderne Technik, das digitale Radio, bringt den Mittelwellensender Radio Beromünster definitiv zum verstummen. «Einstein» erklärt den Unterschied zwischen der alten und der neuen Technik, wieso es nötig ist, den Mittelwellensender abzustellen, was damit passiert und wie die Zukunft aussieht.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF - Sendung "Einstein" vom 4. Dezember 2008
   
Text Die Ultrakurzwelle verdrängt die Mittelwelle

In den 1970er Jahren hielt der Radioempfang auf der Ultrakurzwelle (UKW) auch Einzug in der Schweiz, dies obschon der erste UKW-Sender bereits 1952 auf dem appenzellischen St.Anton in Betrieb genommen wurde. UKW-Radioprogramme senden auf dem Frequenzband von 87,5 bis 108,0 MHz, in der Schweiz ab 1978 mit der Einführung der Stereofonie teilweise in Stereo. Die heute fast bekanntere Bezeichnung für FM-Radio, anstelle von UKW, stammt eigentlich von der bei dieser Technik verwendeten Frequenzmodulation (FM).

Eine grosse Werbekampagne zur Förderung der UKW-Radioempfanges wurde 1978 mit Birgit Steinegger als UKFee und dem Slogan "UKFee bringt UKW" ins Leben gerufen und zog durchs ganze Land. Musikalisch untermalt wurde dies mit dem gleichnamigen Musiktitel und Ohrwurm "UKFee", den der bekannte Musiker Polo Hofer mit der Musikgruppe "Span" eingespielt hatte.

 

       
Abbildung  Schweiz aktuell vom 10.10.2008
Bildtext Abschied vom Landessender Beromünster - Der Landessender Beromünster wurde im Dezember 2008 abgeschaltet. Schweiz aktuell lässt die wichtige Radio-Geschichte deshalb noch einmal Revue passieren. Roland Luder berichtet live aus dem Landessender Beromünster in Gunzwil.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF - Sendung "Schweiz aktuell" vom 10. Oktober 2008
   
Abbildung  Einstein vom 04.12.2008
Bildtext Radio-Nostalgie mit Beromünster - Am 28. Dezember 2008 ging eine Legende zu Ende: Der Radiosender Beromünster wird abgeschaltet. Seit 1931 hat der Landessender Beromünster auf Mittelwelle das Programm des Schweizer Radios verbreitet. Im Zweiten Weltkrieg sind die Nachrichtensendungen und Kommentare in ganz Europa abgehört worden.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF - Sendung "Einstein" vom 4. Dezember 2008
   
Text Nicht nur Freude am Sender

Aber nicht alle hatten ihre Freude am Landessender Beromünster, besonders in den letzten Jahren des Sendebetriebes formierte sich der Widerstand der meist umliegenden Nachbarn gegen das einstige Symbol für Widerstand. Nicht etwa der Gebäudekomplex oder gar das Sendeprogramm waren Anlass zum Ärger der Nachbarn, vielmehr die eingesetzte Technik mit der hohen Belastung an nicht ionisierenden Strahlung. Die hohe Sendestärke liess sogar Regenrinnen in der Nachbarschaft zum Erklingen des laufenden Radioprogrammes von Beromünster bringen.

Es gibt sogar Aussagen, dass man eine Neonröhre in die Nähe des Senders halten konnte und diese zu leuchten begann. Besonders die umliegenden Bauern fürchteten sich nicht nur um die eigene auch um die Gesundheit ihrer Tiere. So mag es nicht erstaunen, dass von diversen Seiten die Abschaltung des Senders gefordert wurde. Aber auch die langsam an das Lebensende angekommene Technik rief nach Erneuerung oder Ausserbetriebsetzung. Letzteres geschah am 28. Dezember 2008, da erforderliche Sanierungsarbeiten, im Rahmen einer Ausnahmebewilligung, durch den zuständigen Kanton Luzern abgewiesen wurden.

 

       
Text SRG SSR idée suisse verzichtet ab 2009 auf den Sender Beromünster

Die SRG SSR idée suisse akzeptiert den Entscheid des Kantons Luzern gegen eine Ausnahmebewilligung für die Sanierung des Mittelwellensenders Beromünster und reicht keinen Rekurs ein. Damit wird spätestens ab 2009 die Verbreitung des Radioprogramms Musigwälle 531 (MW 531) über Mittelwelle eingestellt. MW 531 wird weiterhin über Digital Audio Broadcasting (DAB), Satellit und Kabel empfangbar sein. Die SRG SSR wird in den nächsten Jahren den Aufbau von DAB verstärken.

Die Dienststelle Umwelt und Energie des Kantons Luzern hat das Gesuch der SRG SSR idée suisse um eine Ausnahmebewilligung bei der Sanierung des Mittelwellen-senders Beromünster abgewiesen. Die SRG SSR akzeptiert diesen Entscheid und reicht keinen Rekurs ein. Die SRG SSR wollte den Sender bis 2015 wie bisher weiterbetreiben. Damit sollte für die Hörerinnen und Hörer der Übergang zu der neuen digitalen Empfangsmöglichkeit über Antennen, dem Digital Audio Broadcasting (DAB), langfristig ermöglicht werden.

Mit dem Entscheid des Kantons Luzern wird die Umstellung auf DAB nun schneller erfolgen. Die SRG SSR wird die Hörerschaft der Musigwälle 531 laufend über die Empfangsmöglichkeiten informieren und DAB sukzessive aufbauen.

Quelle: Medienmitteilung der SRG SSR idée suisse vom 21. Januar 2004

 

       
Abbildung  Schweiz aktuell vom 25.05.2010
Bildtext Die Swisscom als Eigentümerin hat für das Sendegebäude einen neuen Verwendungszweck gesucht. Für einen symbolischen Preis geht diese Anlage an den Luzerner Künstler Wetz. Er will das Sendegebäude zu einem Kunst- und Kulturzentrum ausbauen. Robert Müller hat heute den neuen Besitzer getroffen.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF - Sendung "schweiz aktuell" vom 25. Mai 2010.
   
Text

"Läb wohl liebs Beromünster"

Am 28. Dezember 2008 war es soweit: Der Mittelwellen-Sender Beromünster von DRS schloss seine Tore. Mit einem grossen Volksfest wurde am 11. Oktober 2008 mit dem Beromünster-Fest und unter dem Motto «Beromünster-Fest - 77 Jahre Radiogeschichte» würdig das Ende des volkstümlichen Radiokanals eingeläutet. Radio-Legenden wie Ueli Beck und Elisabeth Schnell erinnern sich an die schönen Radiozeiten zurück.

 

       
Abbildung  glanz & gloria vom 13.10.2008
Bildtext Auch Radiolegenden der ersten Stunde waren am Beromünster-Fest mit dabei.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF - Sendung "glanz & gloria" vom 13. Oktober 2008
   
Text Die übrigen Mittelwellensender

Insgesamt gab es in der Schweiz vier Mittelwellensender, nebst dem hier ausführlich beschriebenen Mittelwellensender Beromünster für das deutschsprachige Schweizer-Radioprogramm gab es noch:

Landessender Savièse
Inbetriebnahme erst im Jahre 1948, sendete auf einer Frequenz von 1485 kHz hauptsächlich als Versorgung für das bergige und Tälerreiche Wallis, Ausserbetriebsetzung am 31. Dezember 2005.

Landessender Monte Ceneri
Inbetriebnahme am 18. April 1933, sendete auf einer Frequenz von 558 kHz, Ausserbetriebsetzung am 30. Juni 2008.

Landessender Sottens
Inbetriebnahme am 25. März 1933, sendete auf einer Frequenz von 765 kHz, Ausserbetriebsetzung am 5. Dezember 2010 um Mitternacht als letzter Mittelwellensender der Schweiz.

 

       
Abbildung  
Bildtext Grand Angle - L'émetteur de Sottens (Beitrag in französischer Sprache über den Sender)
Bildquelle Videoportal TSR - Grand Angle - L'émetteur de Sottens, 28. November 2010
   
Links zum
Thema
Die Mittelwellensender der Schweiz - auf Sammlung alter Biennophone-Radios (mit vielen Bildern)
Opposition gegen den Landessender - Schweiz aktuell vom 4. Oktober 2003
"Läb wohl liebs Beromünster" - Abschiedlied von Maya und Carlo Brunner (auf der Seite von SRG SSR idée suisse)
Beromünster: Der Sender, die Legende, das Dorf - Treffpunkt von SR DRS vom Freitag, 10.10.2008
Rund um das Thema Radiosender Beromünster - SR DRS
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