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Das Not-Telephonbuch (erschienen 1969 in 9 Ausgaben) |
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Bildtext | Die gesamte Sammlung der neun Not-Telefonbücher aus dem Jahre 1969. | ||
Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Kein Telephon - was
nun ?
Die Brandstiftung in der Telephonzentrale
Zürich-Hottingen hat rund 30'000 Telephonanschlüsse zerstört. Die
Wiederherstellungsarbeiten werden Wochen dauern. Sofort nach dem Unglück hat die Firma Stiefel eine Telephon-Ausweichnummern-Zentrale organisiert. Alle Firmen und Personen, die über keinen Telephonanschluss mehr verfügen, werden aufgefordert, sich bei einem Verwandten, einem Freund oder einer anderen Stelle, deren Telephon vom Brand nicht betroffen ist, ein "Telephondomizil" zu organisieren und diese Ausweichnummer an die Ausweichnummern-Zentrale, Telephon 35 44 35, zu melden. Die Ausweichnummern-Zentrale wird die Not-Nummern unverzüglich dem Telephon-Auskunftsdienst für die ganze Schweiz (Nummer 11) zur Verfügung stellen. Ausserdem gehen sie zum "Tages-Anzeiger", der die Herstellung dieses Not-Telephonbuchs übernommen hat. Die Verteilung besorgen der Tages-Anzeiger und die PTT-Betriebe. Das Not-Telephonbuch ist an Kiosken in der Stadt Zürich sowie bei allen Poststellen innerhalb der Netzgruppe 051 gratis erhältlich. Ferner liegt es in allen Telephonkabinen Zürichs auf. Es wird je nach dem Gang der Dinge in weiteren, jeweils auf den neuesten Stand gebrachten Auflagen erscheinen. Firmen welche das Not-Telephonbuch in grösseren Mengen beziehen möchten, wenden sich bitte an die telephonische Inseratenannahme des "Tages-Anzeigers", (051) 44 71 72, oder direkt an den Hauptschalter der Zeitung, Werdstrasse Nr. 21, Zürich 4. (Ausschnitt aus der Wegleitung aus dem Not-Telephonbuch, 1969)
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Bildtext | Die erste Ausgabe links und die neunte und zugleich letzte Ausgabe rechts im Bild. | ||
Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Wie bekommt man
eine Ausweich-Nummer ? Genau genommen bekommt man überhaupt keine, man muss sie sich selbst beschaffen. Der eigene Telephon-Anschluss wird stumm bleiben, bis unser Draht in der Zentrale Hottingen wieder intakt ist. Das kann Wochen dauern. Aber wir haben einen Bekannten, eine Filiale der Firma oder Mitarbeiter, deren Telephon nicht über die Zentrale Hottingen geht und deshalb funktioniert. Die Nummer dieses Bekannten, dieser Filiale oder dieses Mitarbeiters wird zu unserer Not-Nummer, sofern der reguläre Eigentümer damit einverstanden ist selbstverständlich. Hier schlagen wir unser Ausweichdomizil auf und melden unsere Notnummer unverzüglich der Telephon-Ausweichnumern-Zentrale, 051 35 44 35. Während es im einen Fall genügen wird, dass unser Freund die Anrufe für uns abnimmt, wird in einem anderen Fall die Firma am neuen Ort ein ganzes Büro einrichten mit mehreren Angestellten. Und noch etwas: Vergessen Sie nicht, einen Kurierdienst zu organisieren. Wie die für Sie bestimmten Telephonmeldungen vom Ausweichdomicil zu Ihnen gelangen, ist Ihre Sache. Die Firma Stiefel und der "Tages-Anzeiger" werden sich bemühen, ihre Ausweichnummer bekanntzumachen, einerseits über Telephon 11, anderseits mit diesem Not-Telephonbuch, das jedermann gratis zur Verfügung steht. Sobald Ihr Telephon wieder funktioniert oder wenn sonst eine Korrektur Ihrer Nummer in diesem Not-Telephonbuch erforderlich wäre, so melden Sie das bitte ebenfalls Telephon 35 44 35. (Ausschnitt aus der Wegleitung aus dem Not-Telephonbuch, 1969)
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Bildtext | Nicht nur Privatpersonen sondern auch Firmen und Spitäler waren von dem Ausfall betroffen und mussten in erster Priorität zu einer temporären Nummer kommen. | ||
Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Bildtext | Ausschnitt aus einem Not-Telefonbuch mit dem Eintrag der regulären Rufnummer und der provisorischen Erreichbarkeit des Abonnenten. | ||
Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Wie benützt man
das Not-Telephonbuch ? Was wir voneinander wissen, ist unsere normale Telephon-Nummer. Von ihr geht auch das Not-Telephonbuch aus in der Kolonne links. Rechts davon finden Sie die Ausweich-Nummer und zur Kontrolle den Namen des gesuchten Abonnenten. In den meisten Fällen wird sich aber zuerst ein anderer Name melden, nämlich der eigentliche Besitzer des Ausweichnummer. Also nicht aufhängen und meinen, man sei falsch verbunden, sondern fragen. Ein bisschen umständlich vielleicht, aber es handelt sich schliesslich um eine Notorganisation. Neben den Ausweichnummern enthält das Not-Telephonbuch nun auch Ersatznummern (halbfett gedruckt). Ersatznummern sind Telephonnummern, über die Sie Ihren Gesprächs-Partner an seinem normalen Domizil erreichen, zum Teil bereits wieder vollautomatisch, zum Teil von Rekruten handgeschaltet. (Ausschnitt aus der Wegleitung aus dem Not-Telephonbuch, 1969)
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Bildtext | Ebenfalls wurden auch in den Ausgabe laufend die Anschlüsse publiziert die wieder unter der gewohnten Rufnummer in Betrieb genommen werden konnten. | ||
Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Bildtext | Auf Kartenausschnitten wurden jeweils auch die wieder in Betrieb genommenen öffentlichen Sprechzellen und Not-Telefonkabinen veröffentlicht. Die Roten Punkte bedeuteten Münzsprechstellen (rund um die Uhr geöffnet). Die roten Kreise deuten auf eine Notsprechstelle mit beschränkter Öffnungszeit hin. | ||
Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Die
erschienenen
Ausgaben Das Not-Telephonbuch über Abonnenten der ausgebrannten Telephonzentrale Zürich-Hottingen (Anfangsziffern 32, 34, 47, 53, 63, 65) erschien insgesamt in neun Ausgaben. Ab der Ausgabe 4 waren nur noch Teilnehmer mit den Anfangsziffern 32, 34 und 47 betroffen. Ausgabe 1
erschienen am 24. Februar 1969 (rote Ausgabe) Vielfach lassen sich noch einzelne Ausgaben in Antiquariaten finden. Wer Glück hat findet so schon mal einen komplett und gut erhaltenen Satz zu einem vernünftigen Preis.
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