Name
Der Ellen-Widmann-Weg

 
benannt 1996
benannt
nach
Ellen Widmann (1894-1985).
Schauspielerin und Gründerin des 1951 entstandenen Kammersprechchores Zürich.
StrNr 462 471
Quelle StRB
Kreis 11

Planfeld

N5

Quartier(e) Oerlikon PLZ 8050
   
   
Beginn bei Armin-Bollinger-Weg Quartier Oerlikon
verläuft über   Quartier  
Ende bei Neunbrunnenstrasse 43 Quartier Oerlikon
       
frühere
Namen
     
   
   
   
       
Zusatztext Ellen Widmann (1894-1985)

Geboren am 15. Dezember 1894 in Biel. Der Vater Max Widmann (1867-1946) wie auch schon der Grossvater Josef Viktor Widmann  (1842-1911) waren schriftstellerisch sehr begabt. Wobei letzterer zudem als Redaktor bei der Berner-Tageszeitung "Bund" arbeitete und sich auch als Dichter einen Namen machte.

Ellen Widmann heiratete 1924 den Schauspieler und Regisseur Adolf Manz (1885-1949). Adolf Manz dürfte man bei uns hauptsächlich noch kennen in seinen Rollen als Gemeindepräsidenten in "Wachtmeister Studer" (1939) oder als Hauptdarsteller in "Der letzte Postillon vom St. Gotthard" (1941).

Nach ihren ersten erfolgreichen Gehversuchen auf deutschen Bühnen kehrte Ellen Widmann zusammen mit ihrem Mann während des zweiten Weltkrieges zurück in die Schweiz, nach Zürich. Hier zählte man sie schon bald zu den beliebtesten Darstellerinnen.

Gemäss dem Telefonbuch aus dem Jahre 1953 wohnte Ellen Widmann an der Drusbergstrasse 26 in Zürich-Hirslanden. Für ihr künstlerisches Wirken und Schaffen erhielt Ellen Widmann, die Grande Dame des Schweizer Theaters, im Jahre 1970 den Hans-Reinhart-Ring der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur überreicht.

Ellen Widmann verstarb am 22. Oktober 1985 in Zürich-Affoltern (Käferberg). Gemäss der Liste mit den prominenten Verstorbenen der Stadt Zürich fand, die vermutlich kremierte, Ellen Widmann ihre letzte Ruhestätte bei ihren Angehörigen.

 

       
Abbildung
Bildtext Ellen Widmann (links im Bild) spielt die lasterhafte Frau Brandner im unvergessenen und liebevoll gestalteten Klassiker "Oberstadtgass" in der Altstadt von Zürich um 1956.
Bildquelle Abbildung wurde verwendet mit dem freundlichen Einverständnis von Praesens Film, Zürich (11.08.2008).
© Alle Urheberrechte verbleiben bei Praesens Film.
   
Zusatztext Das filmische Schaffen von Ellen Widmann

Ellen Widmann selber spielte unter anderem in vielen bekannten Filmen und Produktionen mit wie zum Beispiel

  • "Dällebach Kari" (1970) die Rolle der Rosa
  • "Die 6 Kummer-Buben" (1968) die Rolle der Lehrerin
  • "Gsetz isch Gsetz" Dialekt-Fernsehspiel von Kurt Früh (1965)
  • "Der Sittlichkeitsverbrecher" (1963) in der Rolle der Mutter Stamm
  • "Anne Bäbi Jowäger" (1960) die Rolle der Zyberlihogerbäuerin
  • "Bäckerei Zürrer" (1957) die Rolle einer Chanteuse
  • "Oberstadtgass" (1956) die Rolle der geschwätzigen Nachbarin Frau Brandner
  • "Föhn" (1950) die Rolle einer Hebamme
  • "Menschen, die vorüberziehen" (1942) die Rolle der Mutter Bucher
  • "Fräulein Huser" (1940) die Rolle der Mutter Huser
  • "Landammann Stauffacher" (1941)
  • "Der letzte Postillon vom St. Gotthard" (1941) die Rolle der Ursula Dörsch
  • Wachtmeister Studer (1939) die Rolle der Anastasia Witschi
  • "M - eine Stadt sucht einen Mörder" die Rolle der Frau Beckmann.

 

       
Zusatztext Die Gründerin des Kammersprechchores in Zürich

Viele uns noch heute bekannten Schweizer Schauspielgrössen erlernten einen Teil ihres Handwerkes auch bei Ellen Widmann, so unter anderem auch Anne-Marie Blanc, Margrit Läubli, Ueli Beck, Verena Zimmermann  oder Roswita Schilling, die spätere Sprechausbildnerin beim Schweizer Radio. Die Liste liesse sich noch fast unendlich erscheinend aufzählen.

Wie kommt man eigentlich auf die Idee dazu einen Sprechchor zu gründen, werden Sie sich jetzt sicherlich auch gefragt haben. Stein des Anstosses war dazu das epische (erzählende) Oratorium "Thyl claes", welches von Wladimir Vogel für Sopran, 2 Sprechstimmen, Sprechchor und Orchester komponiert wurde.

Als der Schweizer Radiosender Beromünster dieses Stück in deutscher Sprache aufführen wollte musste man feststellen, dass ein dafür geeigneter Chor fehlte. Ein nicht unwesentliches Manko wenn man ein solches anspruchsvolles Stück inszenieren möchte.

Nach dem zweiten Weltkrieg begann Ellen Widmann zusammen mit ihren Schauspielschülern das Experiment von choristische Sprechübungen, dem präzisen und gemeinsamen sowie gleichzeitig natürlich wirkenden Sprechen innerhalb einer Gruppe.

Ursprünglich war das von Ellen Widmann 1951 erschaffene und verwendete Instrument eines Sprechchores ausschliesslich für die Bühne gedacht. Ihr Ziel war eine neue Art des chorischen Sprechens: weg vom leeren – und politisch missbrauchten -Skandieren von Silben, hin zum gemeinsamen, sinnvollen Sprechen, möglichst nahe am natürlichen Sprachfluss.

Die positive Resonanz und Akzeptanz beim Publikum öffnete jedoch dem Sprechchor fortan auch den Weg in die Konzerthäuser und entsprach einem absolutem Novum in Europa. Als absolutes Novum erregte der Kammersprechchor Zürich in der Musikwelt viel Aufsehen und blieb in seiner Art jahrzehntelang einzigartig.

Im Laufe der Zeit versuchten sich auch andere Chöre im rhythmisierten, chorischen Sprechen, immer mehr beschäftigten sich Schauspielschulen und Profi-Ensembles damit. Der Kammer-Sprechchor Zürich verlor - als inzwischen reines Laienensemble - in der Musikwelt an Bedeutung und an Präsenz auf den Konzertpodien.

Engagements und neue Kompositionen, sofern sie der Chor nicht selber in Auftrag gab, wurden seltener. Im gesättigten Kulturmarkt ist für den Kammersprechchor Zürich in seiner heutigen Form kein Bedarf mehr. In den letzten Jahren wurde es auch zunehmend schwieriger neue Mitglieder zu
finden, und diese länger an die anspruchsvolle Probenarbeit zu binden.

Zuletzt hatte das Ensemble mit elf Sprecherinnen und Sprechern keine eigentliche Chorgrösse mehr, zudem stand ein Wechsel in der Leitung bevor. Unter diesen schwierigen Umständen haben die Mitglieder entschieden, den Chor aufzulösen. Den gesamten Nachlass vermacht der Kammer-Sprechchor Zürich der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich, wo er der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird.

Fast 60 Jahre nach seiner Gründung hat sich der Kammersprechchor Zürich am 20. April 2010 aufgelöst. Damit geht ein Stück Zürcher, aber auch europäischer Musikgeschichte zu Ende.

Quelle: Einzelne Textpassagen Medienmitteilung vom 18. Mai 2010

 

       
Zusatztext Der Ellen-Widmann-Pfad in Berlin

Aber nicht nur auf Schweizer Bühnen war Ellen Widmann zu Hause, sie fand auch den Weg auf die Theaterbühnen im benachbarten Ausland. So spielte sie auch auf verschiedenen Bühnen in Berlin mit.

Ich denke alleine schon die Tatsache, dass es sogar in Berlin seit dem 25. September 2000 ihr zu Ehren im "Schweizer-Viertel" einen "Ellen-Widmann-Pfad" gibt, spricht Bände und  lässt viel über Ihr grenzübergreifendes Wirken und schauspielerisches Schaffen erahnen. Eine solche Ehre und Anerkennung im Ausland ist bis heute nicht vielen Künstlern beschieden worden.

 

       
Zusatztext Der Ellen-Widmann-Weg

 

       
Abbildung
Bildtext Hier am Armin-Bollinger-Weg, neben dem Oerlikerpark, beginnt der Ellen-Widmann-Weg.
Aufnahme vom 13. Juni 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Blick durch den Ellen-Widmann-Weg.
Aufnahme vom 13. Juni 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Entlang des Armin-Bollinger-Weges blicken wir auf den Oerlikerpark und den Aussichtsturm am
Ellen-Widmann-Weg 3.
Aufnahme vom 13. Juni 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Hier an der Neunbrunnenstrasse 43 endet der Ellen-Widmann-Weg.
Aufnahme vom 13. Juni 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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