Name
Die Riesbachstrasse
 
benannt 1936
benannt
nach
Bach- und Quartiername "Riesbach".
Wobei der Gemeinde- resp. Quartiername vom Bachnamen abgeleitet wurde.
StrNr 1627 2002
Quelle StRB
Kreis 8

Planfeld

P15

Quartier(e) Riesbach PLZ 8008
   
   
Beginn bei Feldeggstrasse Quartier Riesbach
verläuft über   Quartier  
Ende bei Höschgasse 61 Quartier Riesbach
       
frühere
Namen
Hobel-Gasse (ab Höschgasse, aber noch nicht durchgehend) Jahr um 1908 bis 1936
   
   
   
       
Zusatztext Der Name Riesbach

Beim Wort Riesbach handelt es sich um einen Bach- und einen Quartiernamen, wobei der Gemeinde- resp. Quartiername vom Bachnamen abgeleitet wurde. Der Riesbach wurde ursprünglich "Riedesbach" oder auch "Riedsbach" geschrieben. Er entspringt dem Ried bei Zollikon.
Zu den ältesten Familien Riesbach's gehören übrigens die seit Jahrhundert dort ansässigen Geschlechter namens "Bleuler" und "Unholz".

 

       
Abbildung
Bildtext Quartierwappen von Riesbach
Bildquelle Diese Wappen wurden in gewohnter Feinarbeit von Herrn Otto Hegnauer
für sein Schulinternetportal www.swissfot.ch gestaltet
   
Abbildung
Bildtext Das Riesbach Quartier auf einer Foto-Ansichtskarte aus dem Jahre 1900
Bildquelle Ansichtskarte
   
Zusatztext Die ehemalige Gemeinde Riesbach

Eine zunächst an der Stadt Zürich und zwar auf der Südostseite derselben liegende Gemeinde, welche aus nachfolgenden zerstreuten Ortsgegenden besteht: Bei der obern und untern Brücke, Flühgaß, Hegigaß, Hof, Hornegg, Hütten, Karthaus, Kreuz, Kreuzbühl, Laurey, am Mühlebach, Münchhalden, Nebelbach, Reyh, Riedt, Rüti, Seefeld, Spitzwies, Stadelhofen, Stäg, Tiefenbrunnen, Tobel, Vogelhütten, Weinegg, Weyer, Wildbach, Wonnenberg und Zürichhorn. In kirchlicher Beziehung gehörte die Gemeinde zu der Pfarrei zum Großmünster in Zürich und seit dem 17ten Jahrhundert zu der Filiale zum Kreuz.

Schon in sehr frühen Zeiten, vielleicht vor dem Jahr 1000, besaß das Stift zum Großmünster oder vielmehr die Probstei Güter und eigene Leute im Riesbach und zwar Rebgelände, da in den Verpflichtungen des Pfisters der Probstei auch die war, daß er zu Herbstzeiten, wann der Wein vom Riesbach und Zollikon ankommt, des Nachts beim Schiff einige Pech- oder Harzpfannen halten soll. Ebenso besaß das Stift den Zehnten in dieser Gemeinde. Auch die Abtei Fraumünster, das Predigerkloster, das Kloster Oetenbach und der Spital besaßen Güter im Riesbach. Das Kloster Oetenbach lag ursprünglich im Umfang dieser Gemeinde und zwar im Seefeld, wurde aber später wegen ungünstiger Lage, Ueberschwemmungen u. s. f. in die Stadt verlegt.

Die meisten der erwähnten Güter kamen nach Aufhebung der betreffenden Klöster als Eigenthum an den Staat, der dieselben allmälig veräußerte; ein Stück Land im Seefeld, wo das Kloster Oetenbach einst stand, behielt er bei. Jm Jahr 1532 wurde ein Marchenstreit zwischen Riesbach und Seefeld durch einen Spruch des Rathes beseitigt. - Jm 16ten Jahrhundert zeichnete sich Wilhelm Fröhlich, gebürtig aus Riesbach, welcher aber im Jahr 1527 als treuer Anhänger des katholischen Glaubens nach Solothurn gezogen war und später in französische Kriegsdienste trat, dort so rühmlich aus, daß er bis zum Obersten der Schweizerregimenter emporstieg. Er starb 1562. - Ao. 1781 wurde in der Gemeinde Riesbach, die eine eigene Schulgenossenschaft bildet, ein Schulhaus erbaut und auf demselben ein großer Betsaal errichtet.

Jn dem Kriegsjahr 1799 war die Gegend von Riesbach nicht bloß ein Lagerplatz der fremden Heere, sondern es wurde daselbst wirklich geschlagen und zwar am 2. Juni zwischen den Franzosen und Oesterreichern, welch letztere von Wytikon und Zollikon hervorrückten, ferner am 3. und 4. Juni. An diesem Tag, an dem sehr heftig gefochten wurde und die Oesterreicher bis Zürich vordrangen, wurde während der blutigen Gefechte im Riesbach eine doppelte Behausung daselbst von Haubitzgranaten entzündet und verbrannt, an einem andern Ort ein Mann unter der Thüre seines Hauses erschossen. Mittags zwischen 12 und 1 Uhr saßen in einem Haus auf der Rüti der 21 Jahr alte Heinrich Unholz, seine Mutter und Großmutter zu Tisch und wollten, nachdem sie sich lange in dem Keller ihres Hauses aufgehalten hatten, eben eine Milchsuppe genießen, als die Oesterreicher eine bei dem Hünistein unweit Zollikon stehende Kanone gegen die in der Nähe der Rüti befindlichen Franzosen abfeuerten.

Die Kugel schlug in das Haus des Unholz, drang durch die Fenster in die Stube, nahm der einen Frau den Kopf, der andern den Hals weg; dem Unholz wurde ein Splitter von der Fensterbank in den Nacken geschleudert, so daß ihm das Auge aus dem Kopf trat. Er konnte indeß noch kriechend Hülfe anflehen, wurde in das Spital gebracht, dort operirt und starb. Die beiden Frauen wurden hinter dem Haus in der Nähe der Reben beerdiget, wo ihr Grab jetzt noch sichtbar ist. Riesbach gehörte, seitdem es von Zürich erworben worden, bis 1798 zu der Obervogtei Küßnacht, während der helvetischen Periode zum Distrikt Zürich, während der Mediationszeit zum Bezirk Horgen, später wieder zum Bezirk Zürich.

Quelle: Die alten Chroniken oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich von den ältesten Zeiten bis 1820 neu bearbeitet von Friedrich Vogel, Sekretär des Baudepartements, Zürich 1845

 

       
Zusatztext Die Riesbachstrasse

 

       
Abbildung
Bildtext An der Feldeggstrasse 60 steht das Quartierbüro des Stadtkreises 8, ehemals Kreisbüro. Rechterhand beginnt die Riesbachstrasse. Aufnahme vom 15. Mai 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext An der Höschgasse 61 stossen wir hier auf das Ende der Riesbachstrasse.
Aufnahme vom 1. Mai 2011.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Zusatztext Die ehemalige Hobel-Gasse

Erstmals begegne ich diesem ehemaligen Strassennamen auf dem Stadtplan von 1908. Die Hobelgasse ist dabei eingezeichnet von der Höschgasse bis aufs Areal des heutigen Gemeinschaftszentrums Riesbach. Ein Durchgang zur Feldeggstrasse ist nicht explizit eingezeichnet worden, wäre aber durchaus denkbar da das Gebiet noch sehr schwach besiedelt war.

Dem Strassenverzeichnis von 1932 entnehme ich die genaue Strassenführung, "beginnt bei Höschgasse 67 und endet nordwestlich als Sackgasse, Privatstrasse." 1934 besass die, sonst seinerzeit in Winterthur ansässige, Gebr. Sulzer AG noch ein Depot an der Hobelgasse. Der Name Hobelgasse dürfte meiner Vermutung nach, von einem ehemaligen dort ansässigen Schreinergewerbe stammen. Der genaue Grund der Umbenennung ist mir leider nicht bekannt. Ich persönlich habe mir dazu folgende Überlegung gemacht.

Die Gemeinde Riesbach wurde ja bereits 1893, anlässlich der 1. Vereinigung, in die Stadt Zürich eingemeindet. 1934 erfolgte die 2. Vereinigung. Stellten die auf ihr Quartier stolzen Riesbächler etwa fest, dass sie eine der wenigen Quartiere sind ohne "eigene Strasse". Also keine Strasse in der ihr Quartiername enthalten ist? Auf jeden Fall könnte man den Riesbächlern diese Überlegung nicht übel nehmen, ganz im Gegenteil.

 

       
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